1500-1700

1500-1700 
1500 ~ Japan / Chanoyu
(wörtlich = heißes Wasser für Tee), die japanische Teezeremonie, ausgeführt von Zen-Teemeistern ist als Ritual in Japan fest etabliert. Der amerikanische Gelehrte und Japankenner O. Reischauer bezeichnete das Chanoyu (Teeritual) als ein Fenster, welches sich nicht leicht öffne. Im Chanoyu offenbare sich den Teilnehmern ein cha do als ein Weg des Tees zu Harmonie zwischen Himmel und Erde. Noch im Jahre 1990 gibt es im Hochtechnologieland Japan ca. 300 Teeschulen. Diesen stehen angesehene und äußerst wohlhabende Zhen-Teemeister vor.

1506 Portugal / Franz Xavier -
...portugiesischer Missionar, reiste auf dem Seeweg nach Fernost. Auf Malakka lernte er drei Japaner kennen, die ein portugiesischer Kapitän aus Seenot gerettet hatte. Er lehrte sie Portugiesisch und reiste in ihrer Begleitung und der, einiger Jesuiten nach Kagoshima/Japan. Dort wurde er zum „Apostel Japans“ und erreicht ein Jahrhundert vor der ersten, offiziellen Jesuitenmission in der Region Kagoshima mit über 300.000 christlichen Bekehrungen ansehnlichen Erfolg in der Glaubensbekehrung. Unterstützt von Daimyos, dem Fürsten und Feudalherren der Region, avancierte Nagasaki, damals noch ein Dorf in der Nähe von Kiushu, zur ersten portugiesischen Handelsstation. Noch heute korrespondiert das Japanisch-buddhistische Samuraiwesen stark mit den Vorstellungen des christlichen Jesuitenordens.

1512 Portugal / Molukken –
...portugiesische Schiffe erkundeten diese Inselgruppe. Von den Molukken entstammen viele Gewürze. Später nahmen die Niederländer die Molukken von ihrem Stützpunkt Batavia/Java ausgehend, durch geschickte Verträge mit den Gebietshäuptlingen in niederländischen Kolonialbesitz.

1517 China / Kanton –
...portugiesische Schiffe erreichten den südchinesischen Hafenplatz Kanton.

1522-1591 Japan / Sen Rikyu – ein japanischer Teemeister. Er und seine Enkel entwickelten die unterschiedlichen Richtungen des japanischen Teekults.

1530 Ostfriesland / Henricius Ubbius –
...ostfriesischer Gelehrter in Ostermarsch, schrieb an humanistisch gesinnte Freunde über die Frauen von Emden wiefolgt: „Die Frauen sind schön, zum Teil aber dem Trunk ergeben und oft sogar schwer berauscht von dem Hamburger Bier, einem Getränk, das wie kein zweites in Deutschland durch seine süße Schwere die Sinne umnebeln kann.“

In seiner „Descriptio Frisiae“ berichtete Ubbius: daß in ostfriesischen Landen von Hamburger Bier „...jährlich eine große Menge gebraucht wird, zum Vorteil der Stadt Hamburg und der Steuereinkäufte der Fragen von Ostfriesland, aber zum größten Nachteil der Friesen selber, die ein gut Teil ihres Vermögens darin vertun und sich dabei im Rausch noch gegenseitig totschlagen“. Bier wurde in dieser Zeit in jedem Dorf hergestellt und deckte zusammen mit Branntwein den Hauptteil des Trinkkonsums. Es wurde pur, als Biersuppe oder als Warmbier mit Honig, Eiern und Ingwer getrunken. Wasser zu trinken, galt europaweit als Verursacher vieler Seuchen und war darum gefürchtet.

1543 Portugal / Japan – portugiesische Schiffe erreichen weitere Häfen Japans.

1545 Portugal / Giambattista Ramusio (1485-1557)
...berichtete über Anbau und Wirkung chinesischen Tees, den er „Chiai Catai = cha catagai“, Tee der Chinesen nannte. Er hatte selbigen durch arabische Händler kennen gelernt.

1551 Portugal / Francisco Xavier –
...Jesuit, erreichte Japan.

1552 Italien / Matteo Ricci – (1552-1610)
…Jesuit, missionierte in China.

1559 Italien / Giovanni Battista Ramusio (1485-1557) –
...berichtete in Venedig über Tee.

1560 Portugal / Caspar da Cruz -
...Jesuitenpater, beschrieb nach seiner Rückkehr aus China den chinesischen Teekult.

1562 Portugal / Luis Frois –
...portugiesischer Jesuit und Missionar, bereiste Japan. Er erstattete Bericht über den japanischen Teepulvergebrauch, aus welchem sich die japanische Teezeremonie mit dem Ausdruck höchsten ästhetischen Teegenusses entwickelt habe. Er bezeichnet die Teezeremonie zugleich als Genuss und Kunstform.

1565 Portugal / Luis d` Almeida -
...portugiesischer Arzt und Jesuitenpater (1525-1583), berichtete in einem Brief über die Tee-Vernarrtheit der Japaner: „Kraut von angenehmem Geschmack namens Chá.“ Er gründete als Missionar in Japan Krankenhäuser.

1570 ~ Japan / Sen Soeki Rikyú - (1522-1591)
...japanischer Gelehrter, Teemeister und Vertrauter des japanischen Kaisers bekennt zu Tee:
„Man ruft im Sommer ein Gefühl von Kühle hervor, im Winter warme Geborgenheit. Man verbrennt Kohle und sieht das Wasser kochen, man macht Tee und sieht, dass er gut schmeckt. Es gibt kein anderes Geheimnis.“

1577 Portugal / Joao Rodrigues –
...portugiesischer Jesuitenmissionar, beschrieb in seinem Tratado da China (1569) die Teefelder von Uji/Japan und die Manufaktur hochwertiger, jung im frühmorgendlichen Nebeltau gepflückter Teeblätter durch Dämpfung, Rollen und Trocknen. Er berichtete auch über spezielle Teeräume von Häusern, in welchen die japanische Teezeremonie abgehalten wurde.

1583 Frankreich / Michele Ruggiere ( 1543-1607) –
...Beginn seiner Missionarstätigkeit in China. Von ihm stammt eine erste Übersetzung des Katechismus ins Chinesische.

1588 Giovanni Pietro Maffei -
veröffentlichte in Rom die Historica Indica mit Berichten über den fernöstlichen Teekult.

1589 Giovanni Botaro -
veröffentlicht eine Schrift „On the causes of greatness of cities“, in der er über die Pracht und Größe japanischer Städte berichtet.

1591 Japan / Sen No Rikiyu –
...in Ungnade gefallener japanischer Teemeister, der von seinem Herrscher, Hidejoshi, zur Selbsthinrichtung verurteilt wurde. Er hatte für die in Krieg ziehende Samurai jeweils zuvor eine Teezeremonie zu verrichten.

1595 Portugal -
...schließt seine Häfen für alle niederländischen Schiffe. Zugleich sagen sich die Niederländer von der portugiesischen Vorherrschaft los. Niederländische Kauffahrteischiffer nahmen fortan direkte Handelskontakte nach Fernost auf.

1596 Jan Huyghen van Linschoten -
...in den Niederlanden erschien die Schrift des Holländers Jan Huyghen van Linschoten (1563-1633) mit der Bezeichnung: Ltinerario, voyage ofte schipvaert van Jan Huygen van Linschoten near Oost ofte Portugaels Indien. Hierin und in weiteren Veröffentlichungen wurde detailliert über die japanische Teezeremonie und deren Inhalte berichtet. Linschoten berichtete von einem herben Medizinaltrunk Namens cha, der zu besonderen Anlässen gereicht würde.

„..een cruijt ghenaemt Chaa / twelcke seer gheacht wert“ (...ein Kraut namens Chaa / welches sehr geachtet wird).

1600 ~ Bericht eines portugiesischen Franziskaners:
„Der Wunsch, nach China hineinzukommen, ob mit oder ohne Soldaten, gleicht dem Versuch, auf den Mond zu kommen“. Er kam von Kanton aus nicht weiter ins Inland und wurde gefangengenommen.
Dem Jesuitengeneral Alessandro Valignano sowie den Missionaren Michele Ruggieri und Matteo Ricci gelang es, sich in die chinesische Denkart einzufühlen und Kontakte zu knüpfen. Besonders Ricci beschäftigte sich intensiv mit der konfuzianischen Philosophie und erlernte die chinesische Sprache. Er durfte kleine Missionsstationen errichten und drang 1601 bis nach Peking vor. Zusammen mit Ruggieri verfasste Ricci das erste portugiesisch-chinesische Lexikon.

1600 Japanischer Tee in den Niederlanden -
...holländische Schiffe brachten japanischen grünen Tee in Flessen (flaschenähnliche Porzellangefäße) vom japanischen Nagasaki über Batavia/Java nach Texel. Dieser bestand aus in Steinmühlen pulverisiertem, grünen Tee.

1600 Matteo Ricci – der portugiesische Jesuit
...erreichte China (vermutlich Macao) auf dem Seeweg.

1600 Gründung der Britisch East India Company – diesem Zusammenschluss britischer Kaufleute wurden seitens der britischen Krone weltweit Rechte zur Aufstellung eigener Handels- und Kriegsflotten, zur Gründung von Handelsniederlassungen sowie das Recht zum Führen von Kriegen und zur Gründung von Kolonien zugestanden.

1601 Niederländischer Kauffahrtei-Segler
...erreicht China - aufgrund ungünstigen Windes musste dieser den portugiesischen Stützpunkt Macao anlaufen. Die Portugiesen nahmen ihn äußerst unfreundlich in Empfang. Dennoch erlangten die Holländer eine chinesische Handelserlaubnis.

1602 V.O.C. = Vereenigte oostindische Compagnie -
...holländische Kaufleute schlossen sich vor dem Hintergrund, dass mittlerweile zwischen den verschiedenen Nationen angehörenden Kauffahrteifahrern zunehmend kriegerischer Konkurrenzstreit ausgetragen wurde, zur V.O.C., einer Vereinigten Ostindischen Compagnie zusammen. Diese lässt fortan zum Schutz ihrer Handelsschiffe auch Kriegsschiffe für Geleitschutz erbauen.

1607 Hirado/Japan -
...auf der Halbinsel Hirado, in der Bucht von Nagasaki, wurde holländischen Kaufleuten die Errichtung eines Handelsstützpunkts zugestanden.

1608 Niederlande/Teeimport -
...einige Kistchen chinesischen grünen Tees gelangten über Macao und Java/Bantam nach Amsterdam/Niederlande. Die niederländische ostindische Compagnie wollte fortan mehr hiervon beziehen. Doch China und Japan verweigern sich den Holländern, die fortan von allen chinesischen Hafenplätzen weichen mussten und sich nach Formosa – heute Taiwan – sowie auf ihre philippinischen Handelsstützpunkte zurückzogen.

1610 Niederlande / Teeimport –
...niederländische Schiffe der Verenigte Oostindische Compagnie führen, von Hirado/Japan kommend, grünen Tee in Amsterdam ein. Hieraus erhält der Kronprinz von Oranien ein Muster. Grüner Tee heißt unter den Kaufleuten fortan „Oranje Pekoe“, benannt nach dem niederländischen Königshaus van Oranje (von Oranien) oder auch abgekürzt: OP. Dieses Kürzel steht bis heute für: Oranje = königlich, Pekoe = weiss behaartes Frühlingsblatt.

1618 Wassili Storkow führte Tee nach Russland ein –
...der russische Gesandte ließ von China aus 200 Pakete chinesischen Tees auf den Handelsweg in die Mongolei mitgegeben. Tee erfreute sich fortan am Hof des Zaren Alexis in Petersburg großer Beliebtheit. Karawanentee fand später auch zu Teeziegeln verpresst, den Weg über Russland nach Mitteleuropa. Ein Tee, welcher leicht rauchig mundete, weil er nach gelegentlicher Durchnässung am Lagerfeuer getrocknet wurde.

1630 Adam Olearius –
...Gelehrter am Hof des Herzogs zu Schleswig/Gottorf. Als Holländer führte er zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges eine Handelsdelegation nach Russland und Persien an. Auf ihn geht auch der Bau einer von Wasserkraft angetriebenen Erdkugel-Darstellung zurück, welche er am Hof des Herzogs für Studienzwecke errichten ließ.

1637 Japan / Hideyoshi -
...Japans Kriegsherr verfügte eine totale Isolation über das Land. Die fortschreitende Christianisierung durch portugiesisch/spanische Missionare ließ eine Verfremdung der Zhen-Kultur befürchten. Ein Edikt der Tokugawa untersagte Japanern jegliche Reisen ins Ausland. Diese angeordnete Isolation währte gut zweihundert Jahre und erzwang eine stärkere Hinwendung des Fernosthandels nach China. Einzig die im Hafen von Nagasaki befindliche künstliche Insel Deshima blieb, von Palisaden eingezäunt und gut bewacht, als Handelsposten für Holländer geöffnet.

1637 V.O.C. / Tee-Order in China u. Japan –
...die niederländische VOC ordert kontinuierlich Tee aus China und Japan.

1638 Niederlande / Ostindienhandel –
,,,Handelssegler führen nun regelmäßig Tee in die Niederlande ein. Die Holländer besaßen weltweit die Vorherrschaft im Ostindienhandel.

1638 Tee als Medizin -
...holländische Mediziner begannen, Teekonsum im Volk als Alternative zum Bier- und Banntweinkomsum zu fördern. Sie setzten sich gar dem Verdacht aus, von der Ostindienkompanie „gekauft“ worden zu sein. An dieser neuen Art der Konsumförderung ist sicherlich einiges Wahres dran gewesen.

1639 van Rechteren -
...holländischer Seefahrer, berichtete über seine Ankunft in China wiefolgt: „Sobald sich ein fremdes Schiff an der Küste zeigt, wird es von Dschunken umringt, die es am Handel, an der Einnahme von Lebensmitteln, ja, an der Unterredung mit jedermann hindern, so dass es sich bald wieder fortmachen muss.“

1640 Tee als Medizin / Nicolas Dirx (1593-1674) -
...unter Pseudonym auch Nikolas Tulp genannt, veröffentlicht in Amsterdam die Arbeit: Observationes Medicae mit positiver medizinischer Stellungnahme zur Teewirkung. Bekannter wurde er durch das Gemälde Rembrands „die Anatomie des Dr. Tulp“ . Seit Nikolas Dirx verbreitete sich mit Vorbehalt Teekonsum in allen elitären Schichten Europas, sofern diese sich das durch viele bestehende Zollschranken ständig verteuernde Produkt überhaupt leisten konnten. Je nach bestehender Versorgungslage entwickelten sich allmählich regionale Vorlieben für Tee, Kaffee oder Kakao.

1644 Calvinistisches Mäßigkeitsgebot –
...das calvinistische Mäßigkeitsgebot setzte sich mehr und mehr durch. Es wird in Holland starker Verlust der Branntweinbrenner und Bierbrauer zugunsten erhöhter Ostindienimporte festgestellt.

1644 British East India Company –
...übersendet erstmals eine fest Order über einhundert Pfund Tee der besten Sorte.

1645 Großbritannien -
...importierte über die Niederlande erstmals Grünen Tee.

1646-1716 Gottfried Wilhelm Leibniz –
...der Rechtsgelehrte, Theologe, Physiker, Geschichts- u. Sprachforscher forderte die Berufung chinesischer Gelehrter an europäische Fakultäten.

1647 Adam Olearius –
...in seinem 1647 in Schleswig erschienenem Buch „Offt begehrte Beschreibung der Newen Orientalischen Reise“ beschreibt er die positiven Erlebnisse, die ihm Teegenuss in Persien vermittelt habe. „Kopfarbeit verrichte mit Lust“, wer von diesem Getränk gekostet habe.

1647 Teehandel in Ostfriesland -
...in Norden, Aurich und der Stadt Leer haben sich Teegeschäfte etabliert.

1651 Großbritannien erlässt Navigation Act -
...die britische Krone erließ durch Cromwell eine Navigationsakte gegen Holland. In dessen Folge durften Importprodukte nur noch durch englische Schiffe nach Großbritannien eingeführt werden. Ebenso durften selbige das Land nur auf britischen Schiffen verlassen. Eine unverhohlene Seehandels-Kriegserklärung an Holland und an alle anderen Nachbarstaaten, welche die Kapitalflucht europäischer Kapitalgeber nach Großbritanniens und in dessen Ostindienhandel begünstigte.

1652-1722 Lieselotte von der Pfalz –
...die Schwägerin König Ludwig XIV versuchte sich an Teegenuss, empfand diesen aber als abscheulich nach Heu und Mist schmeckend.

1652 Erstes Coffee House in London –
...im Jahre 1700 gibt es hiervon in London 3000. Diese Etablissements werden als Clubs geführt, zu welchen nur Mitglieder Zutritt haben. Frauen sind generell ausgesperrt.

1655 Johann Nieuhof –
...reiste, eine holländische Gesandtschaft begleitend, von Batavia/Djakarta auf Java nach China.

1657 Medizin / Teehandel -
...im Londoner Mercurius Politicus erschien eine dreizeilige Annonce: „...das exzellente und nun von allen Ärzten empfohlene China-Getränk, das bei den Chinesen Tscha, bei anderen Völkern Tay oder Tee heißt, wird im Kaffeehaus –Sultaness Head - in der Sweetin Road, bei der Royal Exchange, ausgeschenkt.“

1657 Medizin / Teehandel -
...in Apotheken-Taxen Preußens, Sachsens, Württembergs und Bayerns erschien fortan „sinensischer Tee“ als Stärkungsmittel. Für Tee wurde der arabische Begriff „Herba schak“ gewählt.

1657 Cornelius Deckert/Bontekoe -
...am Hof des Großen Kurfürsten von Preußen wurde durch Cornelius Deckert, Leibarzt des niederländischen Königshauses, Teekonsum zur Linderung eines Gichtleidens des Herrschers eingeführt. Das Teegetränk soll dem Fürsten sehr geholfen haben. Deckert hingegen stürzt auf Schloss Sanssouci die Freitreppe hinunter und stirbt.

1660 Ostindien-Teeimport / Großbritannien -
...nimmt erstmals den direkten Import von Tee aus Fernost auf.

1662 Katharina von Braganza –
...die Tochter des portugiesischen Königs, heiratet den engl. König Karl II. Sie führt bei Hof die Teestunde ein.

1664 Französische Handelscompagnie –
...franz. Kaufleute gründen analog zu Holland und Großbritannien eine Handelscompagnie für Fernost- u. Westindienhandel

1666 Magdeburger Apothekerordnung –
...in ihr kommt erstmals Tee als „durchaus teure Arznei“ vor.

1666 Cornelis Deckert, alias Cornelius Bontekoe -
...niederländischer Mediziner (1648-1686) veröffentlicht das „Tractat van het exellenteste Kruid Thee“ sowie eine Schrift „Zur Erhaltung der Gesundheit“ und empfiehlt in Konkurrenz zum massenhaften Bierkonsum alternativ 40-50 Tassen Tee täglich. Er hält sogar 200 bis 300 Tassen Tee täglich für unbedenklich. Die Tassen hatten damals eher Schnapsglasgröße zur Aufnahme von Branntwein. Tee hebe die „Blutverdickung“ auf und fördere die Arbeit des Staatsmannes wie der Schuster.

1666 V.O.C. / Medizin -
...die Ostindische Compagnie soll Bontekoe angeblich Honorar für medizinische Forschungen und Teeempfehlungen gezahlt haben.

1666 Zucker in Tee -
...in England wird Tee zu dieser Zeit gern mit dem ziemlich unsauberen Rohrzucker aus Indien gesüßt.

1666 Tee in Preußen / Tee gegen Alkohol -
...Teekampagne in Brandenburg: Die Empfehlungen Bontekoes übernehmend, setzt Zimmermann, Leibarzt Friedrichs des Großen die Teekampagne in Brandenburg fort. Er rät zu Tee auf Reisen sowie als gutes Mittel gegen alle Entzündungen. Doch es gebührt Bontekoes mehrfachen Aufenthalten am Hof von Potsdam, Tee als wirksamen Ersatz gegen die Schädlichkeit des Alkoholtrinkens in Preußen bekannt gemacht zu haben.

1666 Porzellan / Ostindienhandel -
...Teekonsum entwickelt sich in der Folgezeit auch zum bedeutenden Stimulans für China- und Japan-Porzellanimporte. Hier die Porzellanimporte Hollands im Vergleich:

1612 – in Vlissingen werden 38641 Stück angelandet
1615 – in Gelderland werden 69057 Stück angelandet
1637 – erste Anweisungen der Ostindienkompagnie für Teegeschirre
1644 – Teegeschirre machen 20 % aller holl. Porzellanorder aus.

1660 Großbritannien / Katharina von Braganza –
...die portugiesische Königstochter heiratet den englischen König Karl II. Sie pflegt bei Hof einen genussfreudigen Lebensstil und führt eine nachmittägliche Teestunde ein.

1664 Großbritannien / East India Company -
...die neu gegründete East India Company machte dem englischen König in den folgenden zwei Jahren mehrere Teelieferungen zum Geschenk.

1668 Johann Nieuhof -
...China-Reisender (1655-1657) veröffentlicht ein Buch über seine China-Eindrücke als Sekretär zweier Kaufleute. 135 Tael (Teile) Silber im Werte von fast 2000 dicken Thalern musste entrichtet werden, bevor man in Kanton an Land habe gehen dürfen.

1668 Johann Nieuhoff / China Teerituale -
...bei folgender Teerezeptur hat sich Johann Nieuhoff stark an die holländische Bohnsopp/Bohnensuppe erinnert gefühlt:

„Man nimmt eine halbe Hand voll Teekraut, lässt es in reinem Wasser kochen, seiht es hernach durch ein Tuch, gießt etwa ein Viertel soviel warme Milch darüber und fügt auch ein wenig Salz dazu. Das schlürft man dann so heiß, wie man es vertragen kann, hinein. Und die Chinesen halten dieses Getränk so hoch wie die Alchimisten und Goldmacher ihren Lapidem Philosophorum oder Aurum postabile, das ist: philosophischer Stein oder zum Trinken zerlassenes Gold.“ (Anm.: chinesische Rezeptur, die heute noch in Holland gebräuchlich ist.)

Eine weitere von Nieuhoff wiedergegebene Rezeptur aus China lautet:

„Trank von lauterem Tee: das ist Wasser, darin das Kraut gesotten und nichts mehr hinzugetan wird“.
Nieuhoff lässt sich ferner begeistert über die Pracht des Landes aus. Weniger erfreut bemerkt er die seiner Ansicht nach lahme und umständliche Bürokratie des Landes.

1668 Bantam/Java -
...Tee gelangt von China über Bantam/Java, welches von 1603-1681 Stützpunkt einer englischen Handelsfaktorei ist, direkt nach Großbritannien. Die Engländer bemühen sich gegenüber den Portugiesen und Holländern um den Import besserer Teequalitäten.

1668 Teeschmuggel –
...bis 1668 hat England noch große Mengen billigen, geschmuggelten Tee aus portugiesischen und holländischen Lieferungen erhalten. Dieser Schmuggel lebt dennoch weiter fort und deckt bis weit ins Folgejahrhundert noch mindestens 40-60 % des englischen Teekonsums.

1668 Abstinenzbewegung in Preußen u. a. deutschen Landen

...es erscheint eine Schmähschrift gegen Tee, herausgegeben durch Freunde des Alkoholtrinkens unter Pseudonym in deutscher Sprache. Tee wird hierin als „Heuwasser“ abwertend bezeichnet.

1669 Leer – Ostfriesland
Von niederländischen und norddeutschen Häfen ausgehend, kommt nach Ende des Dreißigjährigen Krieges langsam ein Handel mit Kolonialwaren ins europäische Inland zustande. Kaufleute weigern sich, für Tee, Kaffee und Tabak ein Waagegeld gemäß amtlicher Verordnung für „noch nicht verzeichnete Waren“ zu entrichten.

1669 Johann Nieuhof –
...Chinareisender, verfasst eine Beschreibung des Teeanbau in China in „Gesandschaft der Ost-Indischen Gesellschaft“, Amsterdam.

1679 Kornelius Bontekoe -
...sein „Tractat van het excellenste kruyt thee“ macht Tee in ganz Europa bekannt.

1686 Preußen -
...Tee taucht in einem Berliner medizinischen Nachschlagwerk als „bewährtes Mittel zum gesunden Leben“ auf.

1686 Teerituale / Großbritannien -
...es mangelt dem einfachen britischen Volk an vernünftiger Zubereitungsempfehlung für Tee. Die Witwe des britischen Herzogs von Monmouth verschenkt ein Pfund Tee an schottische Freunde. Ratlos in bezug auf seine richtige Zubereitung, kochten diese die Teeblätter stundenlang bis kurz vor dem Anbrennen zu Teebrei und reichten ihn als Gemüse bei Tisch. Die Leute wunderten sich sehr über den vermeintlich schlechten Geschmack der edlen Spenderin.

1692 Waldschmiedt –
...veröffentlicht eine erste Doktorarbeit über medizinische Wirkungen des Teegetränks: „Dr. Ufu & Abufu, POTUS THEE...“

1692 ~ Engelbrecht Kaempfer (1651-1716) -
...Forschungsreisender und deutscher Arzt, kehrt von einer Bereisung Japans zurück. In der von ihm verfassten „Geschichte und Beschreibung von Japan“ erwähnt er die Geschäfte der Holländer auf Deshima/Japan, welche binnen eines Jahres 80 Tonnen Gold gegen japanische Waren umgetauscht haben sollen. Er berichtet auch von der Japanischen Teezeremonie, welche Bestandteil der zenbuddhistischen Kultur des Landes ist. Die Schrift Keampfers bleibt Langezeit die einzige sichere Informationsquelle über Japan.

1692 Ostindienhandel / Ludwig XIV -
...führt am Hof von Versailles die Ostindienprodukte Tee, Kaffee und Schokolade ein.

1689 Russland / Ostindienhandel -
...Beginn von Handelsbeziehungen zwischen China und Russland über die Grenzstadt Usk Kayakhta (Kiahta). Russische Kamelkarawanen benötigen achtzehn Monate für einen Treck. Sie tauschen Felle gegen Tee.

1694 Baltrum, Langeoog –
...ein Hamburger Schiff strandet. Fischer von Westaccumersiel bergen auch eine Kiste Tee und nehmen diese mit.

1699 Christine-Charlotte v.d. Pfalz, Fürstin (1645-1699) –
...ihr Nachlassinventar enthält: ein Buch: „Geistlich- und himmlischer Theegebrauch (1697), einen Teetisch, fünf Teebüchsen aus Zinn und Bleck, Neun Teeservietten, Teekessel aus Kupfer, Messing und Zinn.
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