1701-1800

1701-1800
 1700 Russland / Ostindienhandel - jährlich werden in Chinas Grenzstadt Usk Kayakhta sechshundert Kamele mit Tee gen Russland beladen.

1700 London / Tee- u. Kaffeehäuser - in London haben sich bereits über dreitausend öffentliche Tee- und Kaffeehäuser etabliert. Zu deren Hinterräumen haben nur eingeschriebene Clubmitglieder Zutritt.

1705 Thomas Twining – wird Inhaber von Toms Coffee House in Devereux Court, Strand, London. Noch eine reine Kaffeehandlung, nimmt er Tee ins Angebot mit auf.

1708 Friedrich Böttger / Sachsen / Porzellan - vervollkommnet das Porzellanherstellungsverfahren des Physikers Tschirnhaus am Hof August des Starken von Sachsen. Vorbereitungen für eine eigene Porzellanherstellung laufen allmählich an.

1709 Samuel Johnson – (1709-1784) der englische Schriftsteller macht das Teetrinken populär. Er trinkt angeblich 20-30 Tassen Tee täglich. Er erwiedert die Polemik Hanways gegen Tee und bezeichnet sich darin als „eingefleischten, unverfrorenen“ Teetrinker, der seine Mahlzeiten mit Tee verdünnte und dessen Teekessel nie abkühle. Er behauptet, noch zur Mitternacht sich mit Tee zu trösten und mit Tee den Morgen zu begrüßen.

1712 Engelbert Kämpfer / Japan Teerituale - kehrt aus Japan zurück und berichtet von einer Erzählung, der zufolge ein Inder namens Darma, dritter Sohn eines indischen Königs mit Namen Kosjuwo als Apostel seines Glaubens nach China gekommen sei. Im Zuge religiöser Übungen sei er einmal von Schlaf übermannt worden. Er habe sich daraufhin seine, auf alten bildhaften Darstellungen stark hervorgehobenen Augenlider abgeschnitten. Aus diesen seien am nächsten Morgen kleine Bäumchen gewachsen. Seiner Eingebung folgend habe er von deren Blättern gegessen und sich erfrischt und wach gefühlt. Darma soll den Buddhismus in China eingeführt haben und im Jahre 495 n.Chr. verstorben sein. Alles legendenhafte einmal beiseite gelassen bleibt davon übrig, dass das Teeritual möglicherweise doch einmal von Indien nach China überbracht worden sein könnte.

1712 Deutschland, Frankreich / Teerituale / Teesalons / Lieselotte von der Pfalz – die Herzogin von Orleans (1652-1722) äußert in einem Brief über Tee wie folgt:
„Ich kann weder Tee noch Chocolat noch Caffé drincken; all das frembt Zeug ist mir zuwider; den Chocolat find ich zu süß; caffé kompt mir vor wie Ruß und das thé wie eine halbe Medicin; summa ich kann in dießem Stück wie in viellen andern garnicht ala mode sein.“ Sie steigert sich zu Tee noch mit dem Ausspruch: „das schmeckt ja wie Heu und Mist, mon dieu, wie kann man sowas Bitteres und Stinkendes blos drincken“. Eine Bier-, oder Kohlsuppe mit Speck würde sie, Berichten zufolge, für das bessere Frühstück halten.

1712 Ostfriesland, Holstein / Tee-Medizin - zu dieser Zeit wird in den Frieslanden von Kritikern der Teekessel „Bankrutskeetel“ (Bankrottkessel) genannt. Vom Teetrinken in Holstein heißt es, dieses sei „eine der Schwachheiten der Holsteinerinnen“.

1721 Septimo Podagra, M.D. – veröffentlicht eine Empfehlungsschrift über die Heilkräfte des Tee: „Der profitable Apothecker Tod in dem frembden Kräutlein Thee samt seiner Medicinischen Sackpfeiffe...“

1722 China / Grossbritannien / East India Company / Chinas Kaiser K`ang-shi stirbt. Er hatte Jesuiten im Lande missionieren lassen und kulturellen Austausch auf dem Gebiet der Mathematik und Anatomie mit ihnen gepflegt. Holländer und Franzosen hofierten nach K`ang-shis Tod aber den falschen Nachfolger.
Hatte unter K`ang-shi das System der für Ausländer geschlossenen Häfen mit Handels-Sondererlaubnissen gut funktioniert, so hob der neue Kaiser Yung-cheng jegliche Toleranz auf und verwies Ausländer, die bis dahin zurückgezogen und beaufsichtigt in Niederlassungen am Perlfluss zu leben hatten, gänzlich des Landes. Kaiserliche Oberaufsicht führte als kaiserlicher Steuerbeamter ein „Hoppo“, welcher ausländische Schiffe penibel zur Abgabenberechnung vermaß und mit Abgaben belegte.
Die britische East India Company zog damals durch Zurückhaltung aus dem Missgeschick der Holländer und Franzosen hohen wirtschaftlichen Vorteil.

1722 Ostindienhandel / Opiumhandel - erster Opiumhandel deutet sich, von britischen Schiffen ausgehend an. Opium wird an geheimen Ankerplätzen vor der Chinaküste gegen Silber getauscht.

1722 ~ Deutschland / Medizin / Abstinenzbewegung / Teehandel -
in deutschen Landen ist bis jetzt nur eine einzige Sorte Tee bekannt. Von Kräutertee heimischen Ursprungs, will niemand etwas wissen. Er gilt als Hexenkraut und ist mit dem Makel des Teuflischen behaftet. Früchtetee ist ebenfalls unbekannt. Bleibt für Trinkkonsum wirklich nur Wasser, Buttermilch, Bier, Wein, Branntwein. Um 1750 wurden im Kolonialwarenhandel sieben, um 1772 bereits sechzig Sorten Tee gehandelt.

1723 Teehandlung in Pewsum/Ostfriesland – Hinrich Voß aus Mölln (Schl.Holst.) eröffnet eine Teehandlung.

1723 Niedergang der Bierbrauer in Norden/Ostfriesland – deren Anzahl vermindert sich in Norden von 30 im Jahr 1690 auf nunmehr 17.

1725 Deutschland / England / Frankreich / Porzellan - Porzellan kommt in Mode. Gründung der Porzellanmanufaktur Meißen, gefördert durch August den Starken, König von Sachsen und Polen. Seit Bekanntwerden chinesischen und japanischen Feinporzellans herrscht europaweit eine „Maladie“, wie August der Starke die Porzellansucht benennt.
Gründungsjahr einiger Porzellanmanufakturen:
- 1725 Meissen
- 1764 Wallendorf - Motive „Ostfriesische Rose“ und „Blau Dresmer“.
- 1755 Chelsea
- 1760 Sèvres
- 1765 Höchst
- 1770 Wien
- 1775 Berlin
- 1781 Worcester

1730-35 Hallig Hooge / Teekonsum – Chronisten berichten anfänglich von hohem Alkoholkonsum der Frauen auf der Hallig sowie von erbärmlichen sozialen Verhältnissen. Später wird von zunehmendem Teetrinken berichtet. Die Frauen seien von frischer Gesichtsfarbe, die Kinder wohlerzogen, die Häuser reinlich. Dies wird auf verminderten Alkoholkonsum zugunsten des Tees zurückgeführt.

1731 Preußische Ostindien-Handelscompagnie – Gründungsjahr analog zu Niederlande, 1602, Großbritannien 1600 u. Frankreich 1664.

1733 Wilhelmus Schortinghuis – pietistischer Prediger in Weener schreibt für seine „Bevindelike Gesangen“ (welterfahrene Gesänge) ein Kirchenlied zum Lobpreis auf Tee und Kaffee mit Titel: „De Sondaar ontdekt, Coffy of Thee drinkende“ (der Sünder entdeckt Tee und Kaffee Trinkende). In diesem wird Gott für die Gaben Tee und Kaffee sowie für sauberes Regenwasser gedankt.

1734 Amrum / Sylt / Teestrandungen -
Sylter und Amrumer Friesen bergen in Sturmnächten 1734/35 von Schiffen, die auf den den Inseln vorgelagerten Sänden strandeten, Teeblätter (Strandgut). Es folgt der Versuch einer Zubereitung in Vermengung mit Grünkohl = Lungkaal zu Salat, in Grützgerichten sowie später als Teegetränk. Noch heute bezeichnet die amtliche Seekarte diesen durch Strömungsverhältnisse sich ständig verändernden Sandbankbereich zwischen Sylt und Amrum als den „Theeknob“.

1735 Russland / Samovartee - macht Zarin Elisabeth den Samowar populär.

1737 Teeimport Norden/Ostfriesland – die Kaje-Ordnung des Hafens regelt Abgaben für Tee, Kaffee, Kandis, Tabak sowie Porcelainen und Grob-Theezeug. Diese Ordnung wird 1787 von den preußischen Behörden übernommen.

1742 Teehandel in Norden/Ostfriesland – Pieter und Gerjet Buhrmann Kramer, zwei „Thee- und Kaffeehändler“ aus Amsterdam lassen sich nieder.

1742 Niederlande / Großbritannien - Regelmäßiger Teekonsum gehört zum normalen, wiederkehrenden Tagesablauf aller holländischen und englischen Bevölkerungsschichten.

1743 Teestuben - nachdem lange Jahre zuvor bereits von den Hafenstädten Europas Tee-Etablissements bekannt sind (Paris 1743, Marseille gar 1654, Oxford 1650, London 1652, Hamburg 1671), etablieren sich mehr und mehr öffentliche Tee-Lokale in ganz Europa, die den Genuss von Kaffee, Tee und Schokolade fördern. Um 1700 waren allein in London über dreitausend öffentliche Tee- und Kaffeehäuser etabliert zu dessen Hinterräumen allerdings nur eingeschriebene Clubmitglieder Zutritt hatten.

1744 Teerituale - Englische Arbeiterfamilien geben jährlich ~ 5 % ihres Einkommens für Teekonsum aus. Tee war viel ergiebiger und damit billiger als Kaffee und Schokolade. In jener Zeit soll ein englischer Admiral, verärgert über sturzbetrunkene Matrosen, deren tägliche Rumration nur noch mit heißem Wasser oder Tee vermischt ausgegeben haben. Die wurde zur Geburtsstunde des „Teepunsch“, auch „Teegrog“ genannt. Die Mannen hatten nicht mehr ganz so fürchterlich „einen im Tee...“

1745 Preußische asiatische Compagnie - Gründungsjahr

1750 Opiumhandel - Beginn des Opium-Tauschhandels durch die britische East India Company.
Das britische Handelshaus Jardine Matheson & Co. begründet mit der Erfindung des Dreier-Tauschgeschäfts (join ventures) den weltweiten Opiumhandel. Dieser funktioniert folgendermaßen:
- Indien: Opium wird gegen englische Wollprodukte aus englischen Baum- und Schafwollspinnereien eingekauft.
- China: an geheimen Ankerplätzen vor Chinas Küste tauschen Clipperkapitäne bei chinesischen Gangs Silber und Gold gegen billiges indisches Opium ein.
- Kanton: Zur Verschiffung nach England kaufen nun die Beauftragten des Handelshauses gegen Silber und Gold Tee, Gewürze und Seide ein.
- London: Ein hoher, in England verbleibender Profit ermöglicht der East India Company auf Kosten zunehmender Opiumsucht in der Bevölkerung Chinas den Aufbau eines die Welt umspannenden Kolonialimperiums. Gleichzeitig werden die eigenen Silber- und Golddevisen geschont.
- Zur Vergrößerung der Weideflächen für das begehrte Ausgangsprodukt Schafwolle wurden die meisten schottischen Landbewohner von ihren eigenen Clanchefs von den Pachtflächen in die Städte vertrieben. Sie stellen neues Arbeitskräftepotential für Spinnereien, Handels- und Kriegsschiffe sowie Kolonialpersonal („Kanonenfutter“) der East India Company.
- Baumwolle wiederum lieferten die Kolonisten in Neuengland (Amerika) sowie indische Kolonialpflanzungen.

1750 Großbritannien Teekonsum – Tee wird zum britischen Nationalgetränk in allen Bevölkerungsschichten. In Arbeiterkreisen gibt man bis zu fünf Prozent des Einkommens für Tee aus.

1753 Preußens Ostindienfahrt – die „König von Preußen“ kehrt nach sechzehn Monaten Ostindienfahrt am 6. Juli 1753 nach Emden zurück. König Friedrich II, westfälische, französische, niederländische und Emdener Kapitalgeber hatten sich in der „Königlich-Preußische Asiatische Compagnie in Emden nach Canton und China“ zusammengeschlossen und fuhren einträgliche Gewinne ein. So konnte an der sich über Europa ausbreitenden Chinamode durch Chinoiserien gewinnbringend partizipiert werden. Die Ladung umfasste Seide, Damast, Gewürze, 65832 Pfund Thee Congo, 2919 Pfund Thee Peco, 14453 Pfund Thee Soatchon, 5642 Pfund Thee Singlo, 6100 Pfund Thee Haysan, 51877 Teezeuge (Tassen ohne Henkel), 49750 Kaffeezeuge, 600 Teekannen, 220 Teeservice und sonstiges Porzellan. Das Porzellan war vom Kapitän durch Beauftragte erzeugerdirekt gekauft und durch Trägerkolonnen über Chinas Gebirge zum Hafen Canton gebracht und verladen worden.

1753 Preußen / Ostindienfahrt – die Compagnie schickt als zweites Schiff die „Prinz von Preußen“ auf Ostindienfahrt.

1754 Preußen / Ostindienfahrt – am 18. Mai 1754 erreicht die „Burg von Emden“ nach 19 Monaten Reise Emden noch höheren Gewinn durch Tee und Porzellan.

1755 Preußen / Ostindienfahrt – zum Ende des Jahres geht die „Prinz Ferdinand“ als viertes Schiff der Compagnie auf Ostindienfahrt.

1755 Preußen / Teehandel – im Juli verkündet der „Alte Fritz“, König von Preußen per Erlaß an die Provinzialkammern: „..daß von nun an keine anderen Theen in denen königlichen Landen zur Consumption eingelassen werden sollen als nur von der Asiatischen Handlungs-Compagnie zu Emden“.

1755 Strandung vor Borkum – die König von Preußen strandet im Sturm vor Borkum. Als die Leute das Schiff verlassen wollen droht der Kapitän, alle Boote mit Kanonen zu beschießen. Nach Tagen konnte das Schiff wieder flott gemacht werden und seine Ladung gewinnbringend auf Versteigerungen in Emden und Stettin veräußern. Unter der Ladung befand sich auch das „Preußische Tagelservice mit dem Staatswappen, eine chinesische Auftragsproduktion.

1755 Strandung in der Elbmündung – Das Hamburger Segelschiff „De junge Berend“ strandet im Schneesturm auf der Scharhörndüne. Von seiner Ladung behalten Strandräuber 1/3 illegal ein. Sie bestand aus Chinatee, Porzellan und Eisen.

1756 Siebenjähriger Krieg – der Ausbruch desselben setzt dem preußischen Ostindienhandel ein jähes Ende.

1756 Jonas Hanway – der englische Schriftsteller berichtet in einem polemischen Essay über Tee, dass das Teetrinken Frauen um die Schönheit und Männer um Gestalt und Haltung bringe.

1757 ~ Gründung der East India Company - (John-Company) sie beginnt mit Duldung der britischen Krone, von indischen Stützpunkten ausgehend, sich flächenhaft zu Kolonien auszudehnen. Sie ist zu autonomem Handeln bevollmächtigt und darf sogar Armeen aufstellen.

1757 Französische Besetzung Ostfrieslands – jedweder Ostindienhandel wird durch die Franzosen verboten. Die Ostfriesen schmuggeln wieder.

1765 Auflösung der preußischen ostindischen Compagnie. Es blieb ein guter Gewinn für die Kapitalgeber.

1765 Großbritannien / „Stamp Act - Stempelsteuerakte“. Diese belegt Tee und andere Importwaren, die von England nach Neuengland/Amerika geliefert werden, mit einer Steuer. Die Neuengländer/Amerikaner wollten hingegen diese nur zahlen, wenn sie im britischen Parlament durch eigene Abgeordnete vertreten seien. Ein solches Ansinnen lehnte die britische Krone ab und forderte die entsprechende Abgabe von der East India Company ein. Mit dieser Steuer sollten die Kolonisten in Amerika sich noch nachträglich an den Kriegskosten gegen Frankreich (1763) beteiligen.

1768 Preußens Teekrieg gegen Ostfriesland – das königlich preußische Polizeidirektorium äußert über den „Mißbrauch des Tee- und Kaffeetrinkens“ im April 1768:
„Die Wirkungen des Thees sind zwar weder für die Gesundheit noch für den Beutel von denen, die ihn trinken, so schädlich, als diejenigen, welche man sich durch den Caffe zuzieht; allein eine geringe Aufmerksamkeit wird doch zeigen, daß es wirklich widersprechend sey, für dieses Kraut Geld aus dem Lande zu schicken. Der Thee ist an und für sich gelinde, gewürzhaft und mäßig herbe, allein so schwach, als er gemeiniglich getrunken wird, ist er nicht im Stande, seine Kraft zu zeigen. Er stellt dann ein gelblich gefärbtes laues Wasser vor, welches angenehm riecht, und indem es in Menge getrunken wird, weit entfernt zu stärken, den Magen schwächt. Man muss also den Thee stärker, aber nicht so häufig trinken ? wird man gleich hierauf antworten. Zugegeben, dass dann der Thee seinen guten Nutzen hat; allein wollen wir immer anderen Völkern Tribut geben? Werden wir nicht viel besser thun, wenn wir Citronenmelisse und noch mehr die bei uns überall wildwachsende Bergpetersilie eben so wie Thee brauchen und trinken? Möchten doch diese jetzt vom Caffe- und Theetrinken angebrachten Umstände unseren Deutschen, die sich mit Recht durch ihre Einsichten, Wissenschaften und andere gute Eigenschaften so sehr über andere Nationen erheben können, auf die Gedanken bringen, auch in ihren ökonomischen Einrichtungen einen Vorzug vor anderen zu erhalten, dadurch, daß sie zu der einfältigen und der Natur gemässen Lebensart ihrer Vorfahren zurückkehrten.“

1773 Erlass einer britischen Teeverordnung -. Diese räumt der East India Company das Privileg ein, Neu-England zum Nachteil der Holländer exklusiv mit Tee und anderen Importgütern zu beliefern. Ferner werden 3 Pence Abgaben für nach Neuengland gelieferten Tee bestimmt. Daraufhin setzt ein reger Schmuggel, ausgehend von holländischen Schiffen nach Neu-England ein.

1773 USA / Boston Tea Party - am 12. Dezember. Von der Dartmouth, der Beaver und der Bedford werden durch aufgebrachte Neuengländer im Hafen von Boston innerhalb von drei Stunden 352 Kisten Tee aufgebrochen und ins Meer geschüttet. England verhängt daraufhin Sanktionen gegen Boston. Weitere Tea Partys folgen in anderen Häfen der amerikanischen Ostküste. Kanonen und Musketen bringen letztlich die Proklamation der Vereinigten Staaten von Amerika hervor. Aus einer Abneigung gegen die von König Georg verfügte Threepence-Teesteuer! Seither halten sich die Neu-Amerikaner von britischem Teegenuss eher fern.

1777 Preußen / Teekrieg gegen Ostfriesland - Die ostfriesischen Landstände beantworten eine preußische Anordnung zur Abschaffung des „schädlichen Thee- und Kaffeesauffens“ dahingehend, dass Teegebrauch hierzulande schon zu tief eingewurzelt sei und überdies zu den wahren Bequemlichkeiten des Lebens gehöre.

1778 Preußen / Teekrieg gegen Ostfriesland – Auf Anordnung König Friedrich II stellt Preußens Regierung über die Auricher Domänenkammer den ostfriesischen Landständen eine Akte folgenden Titels zu: „Die Abbestellung des übermäßigen Thee und Caffeetrinkens“.

In dieser wird wiefolgt vermerkt: „Der Gebrauch des Thee und Caffe in hiesiger Prowintz ist so übermäßig, daß Wir den schädlichen Folgen desselben Einhalt zu thun keinen weiteren Abstand nehmen können. Letzteren verbreiten sich über alle Stände ohne Ausnahme, unter allen aber leidet der Landmann am allerempfindlichsten.Wir können uns entübrigen diese der Mannigfaltigkeit nach zu zergliedern, und bedürfen nur anzuführen, daß ohne alle Widerrede bey der jetzigen Fortdauer allgemein Gebrauchs dieses nahrlosen Getränks, der innerliche Reichtum des Landes geschmäht wird, die Landes Produkte unterm Mittel Preis erhalten werden. In diesem Schreiben wird binnen 14 Tagen Antwort gefordert, „...welche Maasregeln Ihr am diensamsten machtet, um das übermäßige Thee- und Caffetrinken abzustellen.“ (19.2.1778)

Die ostfriesischen Landstände verweigern sich dem Verbot des Teetrinkens mit folgender Gegenrede: „Auch leidet es keinen Widerspruch, daß dieses Getränk das wohlfeilste vor allen anderen ist, so daß Handwerker, Arbeiter und andere geringe Leute in den Städten und auf dem platten Lande sich und ihre Familien für ein paar Stüber täglich nach Notdurft versorgen können, ohne Gefahr zu laufen, berauscht zu werden.“

1778 – 1784 Preußens Teeverbot – Zunehmendem öffentlichen Konsum von Tee widerspricht eine preußische Anordnung mit dem Verlangen nach Einstellung desselben zugunsten des heimischen Gerstenanbaus für Bierherstellung. Auf höchste kurfürstliche Anordnung werden Tee- und Kaffeeschnüffler, von Langen Garden schützend begleitet, zur Bestrafung sündiger Tee- und Kaffeetrinker ausgesandt.
Aus Angst vor Bestrafung werden Mützen (auch Fellmützen der Langgardisten) über Teekannen gestülpt. Eine Sitte, die zum Warmhalten heute noch üblich ist.

1780 Emden /Ostindienhandel – bedingt durch die Blockade der Niederlande seitens Großbritannien erwerben holländische Kaufleute Bürgerrechte in den Hafenstädten Ostfrieslands. 300 holländische Seeschiffe werden umgeflaggt und löschen ihre Waren in Emden u. a. ostfriesischen Städten.

1780 Teegesellschaften – ab 1780 laden begüterte Familien die geistige, wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Elite europäischer Länder zunehmend zu Teegesellschaften, „ästhetische Tees“ genannt. Als Bekleidungsordnung gelten für Damen weiße „Pludergewänder“, für Herren Lila Frack und grüne Röhrenhosen. Die Töchter begüterter jüdischer Familien engagieren sich als Veranstalterrinnen besonders stark. (Rahel Varnhagen u. a. m.) Teilnehmer sind z.B.: Goethe, Uhland, Fontane, Heine, Fürst Pückler, Prinz Luis Ferdinand, Eckermann u. a. m...

1780 Indien / Teeanbau - erster, englischer Teeanbauversuch durch Oberst Robert Kyd in dessen privatem botanischen Garten in Sibpur (Kalkutta) in Indien. Doch die Chinapflänzchen vertragen das feuchtheiße Klima und den feuchten Boden nicht. Anbau- und Verarbeitungskenntnis liegen zudem völlig im Dunkeln. Überzeugungsversuche Kyds, die East-India Company für Teekulturen in Ostindien zu erwärmen schlugen fehl. Zu blühend waren die Gewinne der Gesellschaft im Chinageschäft.

1781 Emden / Ostindienhandel / Carl Philipp Cassel – der Kaufmann aus Bremen wird Emdener Bürger. Als Reeder lässt er Seeschiffe auf Aktienbasis auf Ostindienfahrt gehen.

1784 USA / Ostindienhandel - Amerikaner etablieren erstmals eine eigene Handelsmission in China.

1784 Großbritannien / Teeimport - In diesem Jahre werden über London 4 Millionen Kilo Tee eingeführt. Einhundert Jahre zuvor betrug die Importmenge ein Zehntel hiervon.

Die allmählich wachsende Kenntnis von „frembten“ Ländern trägt in ganz Europa zu einer starken Begeisterung für alles Exotische wie Chinoiserien, Porzellan- u. Lackkabinette, zur Einrichtung von Teezimmern und Teepavillons sowie zur Gründung öffentlicher Teehäuser bei. Man spricht von der „Chinamode“. In vielen holländischen Hafenstädten entstehen kleine Gartenhäuschen mit angedeutetem Pagodendach als Ausdruck eines gehobenen Lebensstils.

1784 Niederlande / Teepavillons – viele holländische Stadtansichten zeigen Teepavillons, welche sich angesehene Bürger in Gärten aufstellen. Tee verändert das Freizeitverhalten.

1784 Teesteuer - Die Obrigkeiten Europas sehen in Ostindien-Importen die Möglichkeit zusätzlicher Steuererhebung.
Preußens Administration verfügt die Einstellung von Ostindienimporten aus Devisenmangel. Es kommt zur Konsumempfehlung „heimischer Produkte“.

1787 Gottfried Herder - schreibt in „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“: „Die Chinesen nehmen des Europäers Silber und geben ihm dafür Millionen Pfunde entkräftenden Tees zum Verderben des Erdteils.“ Wegen reichlicher Verwendung von Zucker galt Teegenuß gegenüber Bier und Kaffee auch als „weichlich-frauenhaft“. Und Tee roch nach Medikament.

1790 ~ Graf Mirabeau (1749-1701), französischer Publizist, Staatsmann und Revolutionär schreibt:
„Tee und Kaffee haben dem Laster der Trunkenheit stärkere Schranken gesetzt als die Lehren der Moralisten, die Wissenschaften und die Aufklärung.“
Es erscheinen in ganz Europa Schmähschriften gegen Tee. Das schafft Werbewirkung und hilft zusätzlich, in begüterten Kreisen Europas Teekonsum zu entfachen. So wird Tee ab der zweiten Jahrhunderthälfte außerhalb Hollands, Englands und der Frieslande zum Luxusgetränk mit dem Alibi medizinischer Nützlichkeit.

1796 Russland / Teekonsum - im Todesjahr der Zarin Katharina der Großen beträgt der jährliche Teekonsum in Russlands Aristokratie sechstausend Kamelladungen.

1797-1856 Heinrich Heine – der Schriftsteller und Teefreund verfasste einn spöttisches Gedicht über „ästhetischen Tee“ (Sie saßen am Teetisch und sprachen von Liebe....) sowie einen Bericht über das Leben der Friesen und deren Teetrinken auf Norderney ( Die Eingeborenen sind meistens blutarm und .......)

1799 London / Teeimport - importiert vom chinesischen Kanton jährlich 20 Millionen Pfund Tee. Tee-Export macht im chinesischen Kanton über 80 % des Gesamtexports aus.

1799 China-Kanton / Teeexport – Tee-Export aus Kanton macht 80 Prozent des gesamten Chinahandels mit Europa aus.

17-18 Jahrh. Teekonsum der Küstenbevölkerung – entlang der Westküste Schleswig-Holsteins, Dithmarschens und auch auf Helgoland nimmt das Teetrinken, bedingt durch britische und holländische Einflüsse stark zu.

1800 Industrielle Teeverarbeitung - im Verlauf des 19. Jahrhundert wird mit zunehmender Verlagerung von kleinbäuerlicher Teeverarbeitung mit manueller Verarbeitung zu Tee-Kapitalgesellschaften mit großflächigem Anbau in Monokulturen mehr und mehr eine maschinelle Teemanufaktur, besonders in neuen kolonialen Teeanbaugebieten, eingeführt. Mehr und mehr wird die Verarbeitung damit auch von Grüntee zu Schwarztee verlagert. Das Jahr 1870 wird allgemein als das Siegesjahr des Schwarzen Tees angesehen
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